Was haben Pferde, Ochsen
und Hunde gemeinsam? Nein, nicht, dass sie alle im chinesischen Horoskop
vorkommen. Also ja, ok, das auch. Aber eigentlich meinte ich, dass sie alle als
Zugtiere Verwendung finden. Und als solche bekommen sie jetzt Zuwachs. Den von
nun an werden auch Affen, Strauße und Chamäleons vor den Karren gespannt.
Bleibt eigentlich nur die Frage, ab wann es das chinesische Sternzeichen Eisbär
gibt.
Doch stellen wir diese
philosophische Frage besser mal hinten an und werfen einen Blick auf Crazy Race
(Alessandro Zucchini / Ravensburger), in dem wir diese und viele weitere Tiere für
unser Rennen nutzen.
Irgendwie ist Crazy Race
eigentlich ja ein ganz normales Rennspiel. Jeder bekommt einen Wagen, vor uns
liegt eine Strecke voller farbiger Felder und Alles endet, wenn die Ziellinie
passiert wurde. Wie der Name schon andeutet, ist dann aber eben doch nicht
alles ganz normal. Denn vor unseren Wagen spannen wir allerlei Tiere, die wir
im Laufe des Rennens auch noch ständig austauschen. Und natürlich verfügen
diese auch noch alle über ganz speziell Fähigkeiten und sind unterschiedliche
schnell.
Mut
zum Risiko
Allen Tieren gemein ist
dabei, dass sie sich per Würfelwurf über die Strecke bewegen. Allerdings ist
das nicht ganz so banal wie gedacht. Vielmehr entscheiden wir, sobald wir am
Zug sind, wie viele Felder wir vorrücken wollen. Jedes Feld hat dabei eine
Farbe, die wiederrum einem Würfel zugeordnet ist. Für jedes dieser Felder
nehmen wir einen entsprechen Sechsseiter (die unterschiedlich verteilte Zahlen
aufweisen) und würfeln diese. Entspricht die gewürfelte Summe maximal dem Limit
des Tieres, schreiten wir all die Felder voran. Beim Misserfolg gibt es
zumindest ein Feld als Trostpreis. Einerseits müssen wir hier also ein gewisses
Risiko eingehen um schnell voran zu kommen, andererseits bleibt man dann auch
schnell auf der Strecke. Und natürlich bieten all die Tiere auch viele weitere
Optionen, wie etwa Würfel neu zu werfen oder kostenlose Schritte.
Einfach
weiterlaufen
Wenig überraschend endet
das Spiel, sobald die Ziellinie überquert wurde. Zu diesem Zeitpunkt haben die
Spieler bis zu fünf verschiedene Zugtiere genutzt. Wer nun aber glaubt, das
Rennen sei entschieden, der täuscht sich. Denn nun kommen die Bonusschritte zum
Tragen, über die viele Tieren verfügen. So ist etwa ein Elefant sehr langsam,
läuft aber nach dem Zieleinlauf einfach weiter. Und das gilt nicht nur für das
aktive Tier, sondern für alle, die wir unterwegs verwendet haben. Und erst wenn
diese Bonusschritte gefahren wurden, steht der Sieger tatsächlich fest.
Fazit
Schon beim Öffnen der
Schachtel bekommt man richtig Lust auf eine Partie Crazy Race. Die Grafiken
sind gelungen, der Plan einladend gestaltet und die Regeln schnell
verinnerlicht. Und auch das Rennen selbst ist spannend. Stets muss zwischen
Sicherheit und Risiko abgewogen werden, Emotionen sind hier fast garantiert.
Indem der Letzte zuerst sein neues Zugtier auswählen darf, bleibt der Verlauf
darüber hinaus lange spannend. Zumindest bis zum Zieleinlauf.
Denn dann offenbaren sich
die Probleme. Nun ziehen urplötzlich die Spieler ganz am Ende (die
üblicherweise die meisten Bonusschritte gesammelt haben) am vermeintlichen
Sieger vorbei. Das kann durchaus frustrieren, denn bei einem Rennspiel erwartet
man zu gewinnen, wenn man als erster die Ziellinie überquert. Macht aber erst
mal nichts, versuchen wir es eben noch mal. Doch spätestens nach der nächsten
Runde ist klar: Wer bei Crazy Race führt, der verliert üblicherweise. Denn neue
Zugtiere werden stets vom Letztplatzierten gewählt. Und während die vermeintlich
schnellen Tiere je nach Situation mehr oder weniger gut sind, sind Tiere mit
dicken Bonusschritten immer extrem stark. Sobald die Spieler das kapiert haben,
bestreitet man das Rennen gemütlich vom letzten Platz um am Ende einfach an
allen anderen vorbei zu ziehen. Also einfach langsame Tiere auswählen und den
Führenden führen lassen. Der kann dagegen absolut rein gar nichts machen, denn
er muss das Tier nehmen, das übrigbleibt. Noch extremer ist das sogar im Spiel
zu zweit, wo der Letzte auch noch bestimmt, welches Tier der Erste bekommt.
Abgesehen von diesem
grundlegenden Problem ist Crazy Race durchaus unterhaltsam. Leider genügt in
diesem Fall aber genau das eine Problem, dass es üblicherweise nicht zu mehr
als einer Handvoll Partien kommt.
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