Dienstag, 30. Mai 2017

Crazy Race



Was haben Pferde, Ochsen und Hunde gemeinsam? Nein, nicht, dass sie alle im chinesischen Horoskop vorkommen. Also ja, ok, das auch. Aber eigentlich meinte ich, dass sie alle als Zugtiere Verwendung finden. Und als solche bekommen sie jetzt Zuwachs. Den von nun an werden auch Affen, Strauße und Chamäleons vor den Karren gespannt. Bleibt eigentlich nur die Frage, ab wann es das chinesische Sternzeichen Eisbär gibt.

Doch stellen wir diese philosophische Frage besser mal hinten an und werfen einen Blick auf Crazy Race (Alessandro Zucchini / Ravensburger), in dem wir diese und viele weitere Tiere für unser Rennen nutzen.

Ein ganz normales Rennspiel
Irgendwie ist Crazy Race eigentlich ja ein ganz normales Rennspiel. Jeder bekommt einen Wagen, vor uns liegt eine Strecke voller farbiger Felder und Alles endet, wenn die Ziellinie passiert wurde. Wie der Name schon andeutet, ist dann aber eben doch nicht alles ganz normal. Denn vor unseren Wagen spannen wir allerlei Tiere, die wir im Laufe des Rennens auch noch ständig austauschen. Und natürlich verfügen diese auch noch alle über ganz speziell Fähigkeiten und sind unterschiedliche schnell.


Mut zum Risiko
Allen Tieren gemein ist dabei, dass sie sich per Würfelwurf über die Strecke bewegen. Allerdings ist das nicht ganz so banal wie gedacht. Vielmehr entscheiden wir, sobald wir am Zug sind, wie viele Felder wir vorrücken wollen. Jedes Feld hat dabei eine Farbe, die wiederrum einem Würfel zugeordnet ist. Für jedes dieser Felder nehmen wir einen entsprechen Sechsseiter (die unterschiedlich verteilte Zahlen aufweisen) und würfeln diese. Entspricht die gewürfelte Summe maximal dem Limit des Tieres, schreiten wir all die Felder voran. Beim Misserfolg gibt es zumindest ein Feld als Trostpreis. Einerseits müssen wir hier also ein gewisses Risiko eingehen um schnell voran zu kommen, andererseits bleibt man dann auch schnell auf der Strecke. Und natürlich bieten all die Tiere auch viele weitere Optionen, wie etwa Würfel neu zu werfen oder kostenlose Schritte.

Einfach weiterlaufen
Wenig überraschend endet das Spiel, sobald die Ziellinie überquert wurde. Zu diesem Zeitpunkt haben die Spieler bis zu fünf verschiedene Zugtiere genutzt. Wer nun aber glaubt, das Rennen sei entschieden, der täuscht sich. Denn nun kommen die Bonusschritte zum Tragen, über die viele Tieren verfügen. So ist etwa ein Elefant sehr langsam, läuft aber nach dem Zieleinlauf einfach weiter. Und das gilt nicht nur für das aktive Tier, sondern für alle, die wir unterwegs verwendet haben. Und erst wenn diese Bonusschritte gefahren wurden, steht der Sieger tatsächlich fest.


Fazit
Schon beim Öffnen der Schachtel bekommt man richtig Lust auf eine Partie Crazy Race. Die Grafiken sind gelungen, der Plan einladend gestaltet und die Regeln schnell verinnerlicht. Und auch das Rennen selbst ist spannend. Stets muss zwischen Sicherheit und Risiko abgewogen werden, Emotionen sind hier fast garantiert. Indem der Letzte zuerst sein neues Zugtier auswählen darf, bleibt der Verlauf darüber hinaus lange spannend. Zumindest bis zum Zieleinlauf.

Denn dann offenbaren sich die Probleme. Nun ziehen urplötzlich die Spieler ganz am Ende (die üblicherweise die meisten Bonusschritte gesammelt haben) am vermeintlichen Sieger vorbei. Das kann durchaus frustrieren, denn bei einem Rennspiel erwartet man zu gewinnen, wenn man als erster die Ziellinie überquert. Macht aber erst mal nichts, versuchen wir es eben noch mal. Doch spätestens nach der nächsten Runde ist klar: Wer bei Crazy Race führt, der verliert üblicherweise. Denn neue Zugtiere werden stets vom Letztplatzierten gewählt. Und während die vermeintlich schnellen Tiere je nach Situation mehr oder weniger gut sind, sind Tiere mit dicken Bonusschritten immer extrem stark. Sobald die Spieler das kapiert haben, bestreitet man das Rennen gemütlich vom letzten Platz um am Ende einfach an allen anderen vorbei zu ziehen. Also einfach langsame Tiere auswählen und den Führenden führen lassen. Der kann dagegen absolut rein gar nichts machen, denn er muss das Tier nehmen, das übrigbleibt. Noch extremer ist das sogar im Spiel zu zweit, wo der Letzte auch noch bestimmt, welches Tier der Erste bekommt.

Abgesehen von diesem grundlegenden Problem ist Crazy Race durchaus unterhaltsam. Leider genügt in diesem Fall aber genau das eine Problem, dass es üblicherweise nicht zu mehr als einer Handvoll Partien kommt.


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