Sherlock Holmes, der
Urvater aller Detektive, liegt aktuell mal wieder voll im Trend. Filme, Serien
und auch Brettspiele buhlen um die Gunst des Publikums. Und so wartet auch
Kosmos mit einem Spiel auf, das sich voll und ganz auf das Duell mit Moriarty
konzentriert. Allerdings stehen weder detektivische Kenntnisse noch
Kombinationsgabe im Vordergrund. Vielmehr handelt es sich bei Holmes (Diego
Ibanez) fast schon um ein klassisches Arbeiter-Einsatz Spiel.
Unsere Arbeiter nutzen
wir, um mittels verschiedener Personen Lupen zu sammeln, welcher wir andernorts
gegen Hinweise tauschen können. Und je mehr wir davon haben, desto mehr Punkte
winken am Ende.
Hilfreiches
Personal
Über insgesamt sieben Tage
(Runden) bekämpfen sich Holmes und Moriarty, stets auf der Jagd nach möglichst vielen
Hinweisen. Dazu werden abwechselnd jeweils drei Figuren auf verschiedene
ausliegende Personen (Aktionsfelder) gesetzt, deren Zahl jede Runde zunimmt.
Dabei darf mehr oder weniger frei gewählt werden, einzig Personen auf denen schon
eine eigene Figur steht sind tabu. Da unsere Mitarbeiter am Ende einer Runde
nicht abgeräumt werden, ist hier bereits ein gewisses Maß an Planung
erforderlich.
Die
Aktionen
Je nachdem welche Person
wir so um Hilfe bitten, bekommen wir zumeist eine oder mehrere Lupen oder
kaufen damit Hinweiskarten. Von diesen liegen stets einige offen aus, allesamt
mit Werten von drei bis neun, was zugleich auch ihre Häufigkeit angibt. Abseits
von diesen eher klassischen Aktionen ermöglichen einige der Personen auch das
Entwenden von Hinweisen beim Gegenüber, welche ab dann verdeckt bei uns
abgelegt werden. Da am Ende die Menge der Hinweise zählt, ist hier ein gutes
Gedächtnis hilfreich.
Punkten
Im Wesentlichen war es das
auch schon. Jede Runde drei Personen aktivieren, Lupen sammeln und diese gegen
Hinweise tauschen. Und nach insgesamt sieben Runden das Ergebnis ermitteln. Dazu
wird zuerst für jede Hinweiskategorie (Kartennummer) bestimmt, wer über die
Mehrheit verfügt. Dieser Spieler bekommt so viele Punkte, wie die Kartennummer
angibt, abzüglich der Zahl entsprechender Karten beim Gegner. Klingt
verwirrend, ist aber schnell verinnerlicht. Dazu kommen noch Kartenfragmente,
die zwischendurch (genau wie Hinweise) gesammelt werden konnten, und schon
steht der Sieger fest.
Fazit
Wer mit Holmes ein
deduktives Spiel erwartet, der wird enttäuscht werden. Denn abseits vom Thema
hat das Spiel tatsächlich absolut nichts mit dem Meisterdedektiv zu tun, selbst
Holmes und Moriarty spielen sich absolut identisch. Vielmehr ist Holmes
tatsächlich ein eher klassisches Arbeiter-Einsatz und Set-Sammelspiel, wenn
auch mit einigen spannenden Ideen. So zwingt der Verbleib der Arbeiter auf den
Aktionsfeldern zum Rundenende dazu, etwas weiter voraus zu denken. Indem die Aktionen in zufälliger Reihenfolge ins Spiel kommen, muss man sich stets neuen
Situationen anpassen. Dazu enthält das Spiel Mini-Erweiterungen, die zwar nicht
besonders viel ändern, aber zumindest ein klein wenig Abwechslung bieten. Zuletzt sorgen die geheim gehaltenen Karten dafür, dass der Ausgang häufig bis zum Ende offen ist.
Leider sind aber nicht alle Partien Holmes gleichermaßen spannend. Wenn etwa die Aktionen in
der falschen Reihenfolge auftauchen, kann dies den Spielspaß doch spürbar
ausbremsen. So hatte ich Partien, die keinerlei Möglichkeit boten, Karten beim
Mitspieler zu klauen. In anderen Partien gab es kaum verdeckte Karten, dafür wurden die Hinweise quasi komplett aufgekauft. In solchen Fällen verliert das Spiel viel von seiner
Spannung. Wenig gelungen fand ich darüber hinaus die Symbole auf den Karten. Die ersten Partien ist man entsprechend oft mit dem Lesen der Hilfskarten beschäftigt.
Holmes bietet dennoch einige interessante Elemente und zumeist spannende Partien, insbesondere wenn die passenden Aktionen auftauchen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen