Montag, 15. Mai 2017

Holmes



Sherlock Holmes, der Urvater aller Detektive, liegt aktuell mal wieder voll im Trend. Filme, Serien und auch Brettspiele buhlen um die Gunst des Publikums. Und so wartet auch Kosmos mit einem Spiel auf, das sich voll und ganz auf das Duell mit Moriarty konzentriert. Allerdings stehen weder detektivische Kenntnisse noch Kombinationsgabe im Vordergrund. Vielmehr handelt es sich bei Holmes (Diego Ibanez) fast schon um ein klassisches Arbeiter-Einsatz Spiel.

Unsere Arbeiter nutzen wir, um mittels verschiedener Personen Lupen zu sammeln, welcher wir andernorts gegen Hinweise tauschen können. Und je mehr wir davon haben, desto mehr Punkte winken am Ende.




Hilfreiches Personal
Über insgesamt sieben Tage (Runden) bekämpfen sich Holmes und Moriarty, stets auf der Jagd nach möglichst vielen Hinweisen. Dazu werden abwechselnd jeweils drei Figuren auf verschiedene ausliegende Personen (Aktionsfelder) gesetzt, deren Zahl jede Runde zunimmt. Dabei darf mehr oder weniger frei gewählt werden, einzig Personen auf denen schon eine eigene Figur steht sind tabu. Da unsere Mitarbeiter am Ende einer Runde nicht abgeräumt werden, ist hier bereits ein gewisses Maß an Planung erforderlich. 


Die Aktionen
Je nachdem welche Person wir so um Hilfe bitten, bekommen wir zumeist eine oder mehrere Lupen oder kaufen damit Hinweiskarten. Von diesen liegen stets einige offen aus, allesamt mit Werten von drei bis neun, was zugleich auch ihre Häufigkeit angibt. Abseits von diesen eher klassischen Aktionen ermöglichen einige der Personen auch das Entwenden von Hinweisen beim Gegenüber, welche ab dann verdeckt bei uns abgelegt werden. Da am Ende die Menge der Hinweise zählt, ist hier ein gutes Gedächtnis hilfreich.

Punkten
Im Wesentlichen war es das auch schon. Jede Runde drei Personen aktivieren, Lupen sammeln und diese gegen Hinweise tauschen. Und nach insgesamt sieben Runden das Ergebnis ermitteln. Dazu wird zuerst für jede Hinweiskategorie (Kartennummer) bestimmt, wer über die Mehrheit verfügt. Dieser Spieler bekommt so viele Punkte, wie die Kartennummer angibt, abzüglich der Zahl entsprechender Karten beim Gegner. Klingt verwirrend, ist aber schnell verinnerlicht. Dazu kommen noch Kartenfragmente, die zwischendurch (genau wie Hinweise) gesammelt werden konnten, und schon steht der Sieger fest.


Fazit
Wer mit Holmes ein deduktives Spiel erwartet, der wird enttäuscht werden. Denn abseits vom Thema hat das Spiel tatsächlich absolut nichts mit dem Meisterdedektiv zu tun, selbst Holmes und Moriarty spielen sich absolut identisch. Vielmehr ist Holmes tatsächlich ein eher klassisches Arbeiter-Einsatz und Set-Sammelspiel, wenn auch mit einigen spannenden Ideen. So zwingt der Verbleib der Arbeiter auf den Aktionsfeldern zum Rundenende dazu, etwas weiter voraus zu denken. Indem die Aktionen in zufälliger Reihenfolge ins Spiel kommen, muss man sich stets neuen Situationen anpassen. Dazu enthält das Spiel Mini-Erweiterungen, die zwar nicht besonders viel ändern, aber zumindest ein klein wenig Abwechslung bieten. Zuletzt sorgen die geheim gehaltenen Karten dafür, dass der Ausgang häufig bis zum Ende offen ist.

Leider sind aber nicht alle Partien Holmes gleichermaßen spannend. Wenn etwa die Aktionen in der falschen Reihenfolge auftauchen, kann dies den Spielspaß doch spürbar ausbremsen. So hatte ich Partien, die keinerlei Möglichkeit boten, Karten beim Mitspieler zu klauen. In anderen Partien gab es kaum verdeckte Karten, dafür wurden die Hinweise quasi komplett aufgekauft. In solchen Fällen verliert das Spiel viel von seiner Spannung. Wenig gelungen fand ich darüber hinaus die Symbole auf den Karten. Die ersten Partien ist man entsprechend oft mit dem Lesen der Hilfskarten beschäftigt.

Holmes bietet dennoch einige interessante Elemente und zumeist spannende Partien, insbesondere wenn die passenden Aktionen auftauchen.


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